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50 Jahre Renault R4 - Chronologie eines Erfolges

Der R4 in Zahlen
Chronologie eines Erfolges
•    In 31 Jahren mehr als acht Millionen Exemplare gebaut
•    Über gesamte Produktionszeit kaum Veränderungen nötig
•    In Deutschland mehr als 900.000 Zulassungen
•    Zuverlässigkeit und Robustheit vielfach bewiesen

1956
Renault-Generaldirektor Pierre Dreyfus (Direktor von 1955–1975) diskutiert erstmals mit seinen Vorstandskollegen das Projekt eines kleineren, vielseitigen Wagens, der eine „große Hecktür haben soll und dazu einen Laderaum, dessen freier Zugang nicht durch Karosserie- und Mechanikteile behindert wird. Ich stelle mir ein Auto mit gutem Federungskomfort und guter Handlichkeit vor“.
 
Ende 1958
Nach vielen Vorstudien fällt die Entscheidung zum Bau des R4, der noch die Entwicklungsnummer „350“ trägt: Er soll nicht mehr als 350.000 (alte) französische Francs kosten. Offiziell erhält das neue Modell später die Projektnummer „112“.
 
Herbst 1959
Endgültige Entscheidung über die Form der Karosserie. Die welt¬weiten Test- und Erprobungsfahrten laufen an. Die Techniker taufen das neue Fahrzeug liebevoll „Marie-Chantal“.
 
Juni/Juli 1961
Erste Testfahrten der Fachpresse mit Vorserienmodellen des neuen Renault in der südfranzösischen Camargue. Parallel investieren mehr als 1.000 Mitarbeiter und 400 Techniker von mehr als 30 Logistik¬partnern in nur drei Wochen über 42.000 Arbeitsstunden, um die Serienproduktion des R4 im Renault-Werk Billancourt vorzubereiten.
 
3. August 1961
Beginn der Serienproduktion auf der Seine-Insel Séguin in Paris-Billancourt.

28. August 1961
Ende der Sperrfrist für die ersten Fahrberichte in Zeitungen, Zeitschriften, Rundfunk und Fernsehen.
 
21. September 1961
Der Renault feiert bei der Eröffnung der Internationalen Automobilausstellung in Frankfurt als Nachfolger des erfolgreichen 4CV seine offizielle Weltpremiere. Der Viertürer mit der großen Heckklappe und dem variablen Innenraum ist der erste Renault mit Frontantrieb. Er kommt zunächst in vier Versionen auf den Markt: als R4, R4 L mit drei Seitenscheiben, als R4 L Super Confort sowie als minimal ausgestatteter Renault 3 mit 0.6-Liter-Motor, der jedoch nicht auf dem deutschen Markt angeboten werden wird. Die übrigen Modelle besitzen einen 747 cm3 großen, wassergekühlten Vier¬zylindermotor, der 23 PS leistet, sowie ein Dreiganggetriebe
mit der typischen Revolverschaltung. Weitere Details: Einzelrad¬aufhängung mit großzügig dimensionierten Federwegen und Stahl-Rohrrahmensitze mit Segeltuchbespannung.

Der Preis bei der Markteinführung in Deutschland beträgt 3.830 Mark.
 
4. Oktober 1961
Galavorstellung zu Ehren des neuen R4 im Palais de Chaillot in Paris.
 
6. Oktober 1961
Eröffnung des Pariser Autosalons: Der R4 debütiert in Frankreich. Parallel zur „Limousine“ feiert auch die erste Version eines Trans¬porters, der „Fourgonnette“ genannt wurde, seine Premiere. Dessen Produktion läuft allerdings erst im Frühjahr 1962 an.
 
1962
In Deutschland beginnt der Verkauf des neuen R4 sowie – ab Herbst – des R4 Transporters als Kombi und Kastenwagen. In Frankreich wird der Renault 3 wieder eingestellt, während am anderen Ende der Modellpalette der R4 Super die Baureihe ergänzt. Er besitzt neben einer verbesserten Ausstattung auch einen stärkeren Motor, der fortan aus 845 cm3 Hubraum 26 PS schöpft.

1963
Der stärkere Vierzylinder hält auch im R4 Standard und im R4 L Einzug.

1964
Weitere neue Ausstattungsversionen erweitern das Angebot: Der R4 „Export“ erhält eine Heckklappe mit oben angebrachten Scharnieren sowie neue Sitzpolster. Einzelliegesitze sind gegen Aufpreis verfüg¬bar. Der R4 „Parisienne“ übernimmt die gleiche Technik, besitzt aber Schotten- oder Rohrgeflechtmuster auf den Türen. Last but not least erhält der unverwüstliche Franzose auch noch Allradantrieb: Der R4 „Sinpar 4x4“ – so der Name des Zulieferers – eignet sich auch für schwieriges Gelände.
 
3. März 1964
Der 500.000. R4 läuft vom Band.
 
1965
Der „R4“ wird offiziell in „Renault 4“ umgetauft. Die konsequenten Verbesserungen im Detail setzen sich fort: Alle Renault 4-Modelle erhalten neue Hauptbremszylinder, die kürzere Bremswege und eine höhere Standfestigkeit der Bremsen ermöglichen. Die Spurweite der Hinterachse wird um 40 Millimeter vergrößert und das Heizungs- und Lüftungssystem überarbeitet. Ein Bowdenzug betätigt fortan die Drosselklappe. Der Innenspiegel bekommt eine rechteckige Form und der Kofferraum des Renault 4 Export eine Abdeckung.50 Jahre R4
 
 
1966
Ein neuer Ausdehnungsbehälter optimiert die geschlossene Wasser¬kühlung des Renault 4.

1. Februar 1966
Stolzes Jubiläum: Renault feiert nach nicht einmal fünf Jahren die Produktion des millionsten Renault 4.
 
1967
Deutlich vergrößerte Bremstrommeln verbessern die Fahrsicherheit des Fronttrieblers weiter. An der Hinterachse halten stufenlos verstellbare Drehstäbe Einzug, jene der Vorderachse werden neu dimensioniert. Eine überarbeitete Kupplungsbetätigung reduziert die Pedalkraft. Das neu gestaltete Design des Armaturenbretts sorgt für eine verbesserte Übersichtlichkeit.
 
1968
Für alle Modelle kommt erstmals ein vollsynchronisiertes Viergang-Schaltgetriebe zum Einsatz. Die Scheinwerfer werden in den neu geformten Kühlergrill integriert. Gummipuffer zieren die ebenfalls neu gestalteten vorderen und hinteren Stoßstangen. Die Türen erhalten neue Innenverkleidungen. Ein Parallelogramm-Wagenheber ersetzt die alte Schraubenwinde.

Mit 368.566 Exemplaren erreicht die Renault 4-Produktion ihren historischen Höchstwert. Insgesamt liefen bereits mehr als zwei Millionen Renault 4, Kombi, Transporter und Fourgonnette vom Band.
 
1969
Die verstärkte Vorderachse des Renault 6 wird auch für den Renault 4 übernommen. Die Karosserieversion „Plein Air“ mit Faltverdeck ohne Türen, macht den Renault 4 auch für Frischluftfans interessant.
 
1970
Die neue Ausgleichvorrichtung der Heckklappe ermöglicht fortan auch die Bedienung mit nur einer Hand – praktisch beim Einladen. Der Durchmesser der Kolbenbolzen vergrößert sich von 14 auf 16 Millimeter. Der Anlasser erhält eine Anlasswiederholsperre. Eine zweite Open-air-Version debütiert: Der Renault 4 „Rodeo“ besitzt eine völlig neu gestaltete Kunststoffkarosserie mit mehrfach variierbarem Faltverdeck.

Mit 86.000 Zulassungen erreicht der Renault 4 in Deutschland einen Marktanteil von 4,03 Prozent.
 
1971
Die elektrische Anlage wird von Sechs- auf Zwölf-Volt-Betrieb umgestellt. Die Produktion der Renault 4-Baureihe durchbricht die Drei-Millionen-Schallmauer.
 
1972
Der Hubraum jener Renault 4, die für den französischen Markt vorgesehen sind, wächst von 747 auf 782 cm3. Die Motorleistung beträgt weiterhin 26 PS.

1973
Die deutschen Versionen des Renault 4 erhalten mit 34 statt 26 PS deutlich mehr Kraft. Die Höchstgeschwindigkeit steigt dadurch von 110 auf 120 km/h.

1974
Das Vierganggetriebe des Renault 6 TL wird auch für den Renault 4 übernommen.

1975
Der neue Kühlergrill besteht fortan aus Kunststoff. Das Tankvolumen steigt von 26 auf 34 Liter. Nach dem Abstellen des Motors schwingen die Scheibenwischer automatisch in ihre Ruheposition zurück. Die Sicherheitsgurte erhalten optimierte Anlenk- und Verankerungspunkte.

1976
Eine Drehstrom-Lichtmaschine fließt in die Serie ein, eine beheizbare Rückscheibe bereichert die Sonderausstattungsliste. Als neueste Version ergänzt der Renault 4 „Safari“ das Modellprogramm. Seine auffallendste Besonderheit: Eine lustige Inneneinrichtung mit Polsterbezügen, die einer Hängematte nachempfunden wurden.

1977
Der Renault 4 kommt in den Genuss einer besonders umfangreichen Modellpflege und erhält unter anderem eine Zweikreis-Bremsanlage, Halogen-Scheinwerfer, eine heizbare Heckscheibe, Rückfahrschein¬werfer, Automatikgurte, Kopfstützen und eine Verbundglas-Frontscheibe.

September: Als erstes französisches Automobil überhaupt erreicht der Renault 4 den Produktionsrekord von fünf Millionen Fahrzeugen.

1978
Ein Kataphoresebad beugt bereits in der Produktion der Korrosion vor. Scheibenwischer mit zwei Wischgeschwindigkeiten sowie vergrößerte Wischerblätter sorgen auch bei schlechtem Wetter für den Durchblick. Der neue Renault 4 GTL wartet mit einer besonders komfortablen Ausstattung auf.

Pro Tag rollen 1.200 Renault 4 vom Band.
 
1979
Ein neuer Vierzylindermotor mit 1.108 cm3 Hubraum und einer Leistung von 34 PS hält Einzug in den Renault 4 GTL. Mit seinem geringeren Drehzahlniveau reduziert er deutlich die Geräusch¬entwicklung. Das höhere Drehmoment von 73,5 Nm (bei 2.500 U/min) ermöglicht besonders effizienten Umgang mit dem Treibstoff. So verbraucht er laut ECE-Norm bei 90 km/h lediglich 5,4 Liter/100 km und im Stadtverkehr nur 6,3 Liter/100 km. Diesen Motor erhält auch der neue Renault 4 Transporter F6, der jetzt über einen längeren Radstand verfügt. Die Leistung des weiterhin verfügbaren
F4-Transporters sinkt bei unverändertem Hubraum von 845 cm3 auf nur noch 27 PS.

Zusätzlich bietet Renault den Renault 4 fortan auch mit einem alternativen Antrieb an: Auf Wunsch gibt es das Modell GTL mit Flüssiggas-Betrieb.

Die Gebrüder Marreau beenden die Erstauflage der heute weltberühmten Marathon-Rallye „Paris–Dakar“ mit einem allrad¬getriebenen Renault 4 „Sinpar 4x4“ als Zweite der Automobilwertung.

1980
Die neuen Felgen des Renault 4 eignen sich für den Betrieb mit Schlauchlos-Reifen. Die Ausstattungsversion GTL erhält Automatik-Sicherheitsgurte auch auf den Rücksitzen. Der Fahrersitz des Renault 6 wird fortan auch in den Renault 4 Transporter eingebaut.
Neuer Rekord: Die Produktion des Renault 4 durchbricht die Sechs-Millionen-Marke.

Weitere Sporterfolge für die Gebrüder Marreau bereichern die Motorsportbilanz des unverwüstlichen Bestsellers: Mit einem modifizierten Allrad-Renault 4 werden sie Dritte der „Paris–Dakar“ und Zweite der Rallye Tunesien – nur um vier Minuten von den Gesamtsiegern geschlagen.
 
1981
Renault stellt das neue Sondermodell Renault 4 „Jogging“ vor. Die gesamte Baureihe wird durch einen elektrischen Kühlerventilator mit Thermostat sowie ein zweistufiges Gebläse, neue Polsterstoffe und Außenfarben aufgewertet.
 
1982
Neue Produktions- und Montageverfahren verbessern insbesondere die Abdichtung der Karosserie. Neben Frankreich wird der Renault 4 auch in Angola, Argentinien, Belgien, Chile, Elfenbeinküste, Ghana, Irland, Jugoslawien, Kolumbien, Madagaskar, Marokko, Portugal, Spanien, Tunesien, Uruguay und Zaire gefertigt.

1983
Das neue Modelljahr bringt umfangreiche Detailverbesserungen mit sich. Optimierte Rostschutzmaßnahmen verbessern die Korrosions¬resistenz der Karosserie. Das neue Armaturenbrett stammt aus dem Renault 18, das griffsympathischere Lenkrad aus dem Renault 5. Darüber hinaus werten neue Rückspiegel, hochwertigere Verkleidungen und neue Sitzbezüge den Evergreen auf. Alle Renault 4-Versionen mit 34 PS starkem 1.1-Liter-Motor werden erstmals mit Scheibenbremsen an den Vorderrädern ausgestattet.
 
1984
Karosserie und Fahrzeugboden werden vor dem Einbau der Aggregate montiert und in ein Kataphoresebad getaucht, um nochmals den Korrosionsschutz zu verbessern. Neue Getriebe¬übersetzungen senken sowohl den Durchschnittsverbrauch als auch das Geräuschniveau im Interieur.

1985
Neue Außenfarben für alle Renault 4-Modelle. Zum Jahresende läuft die Produktion des Kastenwagens Renault 4 F6 aus.
 
1986
Pünktlich zum 25-jährigen Jubiläum wird der umweltfreundliche, weil schadstoffarme neue Motor des Renault 4 GTL von der Bundes¬regierung für drei Jahre und zwei Monate von der Kfz-Steuer befreit. Der aktuelle Neupreis dieses Modells beträgt 12.100 Mark.
 
1988
Time to say goodbye: Der Renault 4 verabschiedet sich nach 27 erfolgreichen Jahren und exakt 900.300 importierten Exemplaren mit dem auf 500 Exemplare limitierten Sondermodell „Salü“ aus Deutschland. Verschärfte Abgasbestimmungen, die den Einsatz eines Dreiwege-Katalysators notwendig gemacht hätten, bereiteten dem Langläufer den Garaus. Die Produktion für Frankreich und andere europäische Märkte läuft weiter. Der bedingt schadstoffarme Renault 4 „Salü“, den Renault in den Außenfarben Rot und Metallgrau anbietet, ist zum Preis von 12.590 Mark erhältlich.

Günther Jauch, damals noch aufstrebendes Talent unter den deutschen Fernsehmoderatoren, erwarb den letzten in Deutschland verkauften R4 GTL.

1992
Ende der Produktion nach einer Gesamtstückzahl von 8.135.424 Exemplaren mit dem Sondermodell „Bye-bye“ (Auflage: 1.000 Stück).
 
2000
Bei der Rallye Griechenland bestreitet das Team Pinto dos Santos/
da Silva die letzte Weltmeisterschaftsrallye mit einem Renault 4.

2001
In Deutschland sind noch 9.346 Exemplare ganzjährig mit einem Standardkennzeichen zum Verkehr zugelassen.

(C) Renault Deutschland